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Glossar: Bezeichnungen und Abkürzungen

Die Bezeichnungen und Abkürzungen sind in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt.

Bezeichnung/AbkürzungErklärungNorm/Spezifikation
Kat.Kategorie

Grundlage zur Ermittlung des Performance Levels (PL) einer sicherheitsbezogenen Steuerung.
EN ISO 13849-1
QuerschlusserkennungEin sogenannter Querschluss ist die ungewollte, fehlerhafte Verbindung zwischen redundanten Stromkreisen.

Möglicherweise bietet die sicherheitsbezogene SPS Taktausgänge als Hilfe zur Erkennung eines solchen Querschlusses an. Führt man z.B. zwei verschieden getaktete Signale zweikanalig über ein Not-Halt-Befehlsgerät zurück auf zwei Eingänge, kann ein Querschluss in diesem Not-Halt-Kreis sicher erkannt werden: Im Falle eines Querschlusses würde dann auf den beiden Eingängen dasselbe Taktsignal anliegen, statt zweier unterschiedlicher Takte.

Falls verfügbar, muss die Querschlusserkennung für die beiden betreffenden Eingänge möglicherweise in der Geräteparameterisierung aktiviert werden.

Weitere Infos
Beachten Sie auch die entsprechenden Hinweise zur Realisierung einer Querschlusserkennung im Anwenderhandbuch.

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Flankengesteuerte und zustandsgesteuerte EingängeEin Funktionsbaustein wertet die Signale an flankengesteuerten Eingängen nur auf Pegeländerungen aus.

Hingegen verarbeitet ein Funktionsbaustein die Signale an zustandsgesteuerten Eingängen nicht nur bei Signalpegeländerungen, sondern kontinuierlich.
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EDMExternal Device Monitoring

Sicherheitsbezogener Funktionsbaustein zur Überwachung des Grundzustands und des Schaltverhaltens von Schützen, die an der Sicherheitssteuerung angeschlossen sind (externe Schützüberwachung)
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ESPEElectroSensitive Protective EquipmentIEC 61496-1
AustauschvariableEine Austauschvariable entsteht durch Zuordnen einer Variablen der Standard-SPS zu einer Standard-Variablen der sicherheitsbezogenen SPS. Diese Rollenzuordnung muss in der Datenliste der SPS oder der sicherheitsbezogenen SPS vorgenommen werden. Austauschvariablen ermöglichen die Kommunikation zwischen der Standard-SPS und der sicherheitsbezogenen SPS (falls im Projekt enthalten).

Grundlegende Regeln für den Datenaustausch zwischen der sicherheitsbezogenen und der Standard-Applikation sind im Software-Architekturmodell der PLCopen TC5 Safety Specification definiert.
PLCopen TC5 Safety Specification
FVL/LVLEine Full Variability Language (FVL) hat keine funktionale Einschränkung und bietet alle Möglichkeiten moderner Programmierung. Sie unterstützt beispielsweise den vollen Funktionsumfang der IEC 61131-3-Programmiersprachen Anweisungsliste (AWL) oder Strukturierter Text (ST) sowie von C/C++.

Im Gegensatz zu einer FVL ist eine Limited Variability Language (LVL) hinsichtlich ihres funktionalen Umfangs eingeschränkt. Gründe für die Einschränkungen sind die Vermeidung von Programmierfehlern wegen zu hoher Komplexität des Codes und die Verbesserung der Lesbarkeit des Codes.

Die Sektornorm der EN/IEC 61508 sowie die EN ISO 13849-1 empfehlen den Einsatz einer LVL, wie in PLCnext Engineer implementiert.
EN ISO 13849-1
und EN/IEC 62061
FBS/KOPGrafische Programmiersprachen gemäß der Norm IEC 61131-3:
FBS = Funktionsbaustein-Sprache
KOP = Kontaktplan
IEC 61131-3
NKOPNKOP-Code-Arbeitsblätter (NKOP = Netzwerkorientierter KOntaktPlan), programmiert mit dem netzwerkorientierten grafischen Editor.
NKOP und FBS/KOP verwenden die gleiche Syntax und die gleichen Objekte. Ausnahme: Konnektoren sind in NKOP nicht erlaubt.
Der NKOP-Editor gibt das Code-Layout vor (automatische Anordnung des Netzwerks). So kann der Editor auch sehr einfach via Tastatur bedient werden.
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OSSDOutput Signal Switching Device

Teil einer berührungslos wirkenden Schutzeinrichtung (BWS), welcher mit der Maschinensteuerung verbunden und über die Anforderung der Sicherheitsfunktion abschaltbar ist.
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PLPerformance Level

Wert für die mittlere gefährliche Ausfallwahrscheinlichkeit von sicherheitsbezogenen Maschinensteuerungen. Bei der Bestimmung des PL liegen die Kategorie (» Kat.) und die probabilistischen Eigenschaften der eingesetzten Komponenten zugrunde.
Aus dem angestrebten PL resultieren verpflichtende sicherheitsbezogene Konstruktionsprinzipien, damit das Risiko einer Fehlfunktion minimiert werden kann.
EN ISO 13849-1
SPSSpeicherprogrammierbare Steuerung.-/-
RedundanzAls Redundanz wird allgemein das Vorhandensein von zusätzlichen Komponenten/Elementen/Einheiten zur Erhöhung der Betriebs- und funktionalen Sicherheit bezeichnet.

Beispiele:
  • Zwei voneinander unabhängige Verarbeitungseinheiten (Pfade) in der sicherheitsbezogenen SPS (Signalredundanz)
  • Zwei voneinander unabhängige Stromkreise/Spannungsversorgungen
  • Doppelt ausgeführte Kontakte und Signalleitungen eines sicherheitsbezogenen Befehlsgeräts oder eines Aktors
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WiederanlaufsperreBei einer aktiven Wiederanlaufsperre befinden sich alle sicherheitsbezogenen Ausgänge des Funktionsbausteins im definierten sicheren Zustand. Dadurch wird ein unbeabsichtigter Wiederanlauf einer Maschine/Anlage verhindert.
Im Fall einer aktiven Wiederanlaufsperre muss diese durch ein Rücksetz-Signal aufgehoben werden, um die Funktion der Maschine/Anlage zu ermöglichen.
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RisikoanalyseWissenschaftlich fundierte und auf vorgegebenen Kriterien (z.B. Risikografen, definiert in diversen Normen, je nach Einsatzbereich) basierende Aussage über die Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensauswirkung möglicher Risiken beim Betrieb einer abzusichernden Maschine oder Anlage.

Anhand der Einstufung nach Kategorien, Stufen oder Performance Leveln (je nach zugrunde liegender Norm, d.h. Anwendungsfeld), ergibt sich das Ergebnis der Risikoanalyse.
Aus dem Ergebnis der Risikoanalyse lässt sich direkt die Architektur des funktionalen Sicherheitssystems ableiten und es lassen sich Aussagen über Maßnahmen zur Fehlererkennung und -vermeidung treffen.
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Sicherheitsbezogene Logik oder SicherheitslogikAls Sicherheitslogik wird der im SNKOP-Code-Editor entwickelte sicherheitsbezogene Code bezeichnet.

Die sicherheitsbezogene SPS wertet die an die sicherheitsbezogenen Eingangsgeräte angeschlossenen sicherheitsbezogenen Sensoren/Befehlsgeräte gemäß der programmierten Sicherheitslogik aus und steuert die Ausgangssignale mit den angeschlossenen Aktoren entsprechend.
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SILSicherheits-Integritätslevel

Wert zur Beurteilung elektrischer/elektronischer/programmierbarer elektronischer Systeme hinsichtlich der Zuverlässigkeit ihrer Sicherheitsfunktionen.
Aus dem angestrebten SIL resultieren verpflichtende sicherheitsbezogene Konstruktionsprinzipien, damit das Risiko einer Fehlfunktion minimiert werden kann.
IEC 61508
SILCLSIL-Anspruchsgrenze (CL = claim limit), maximaler SIL-Wert eines Teilsystems.EN/IEC 62061
SNKOPSNKOP-Code-Arbeitsblätter (SNKOP = Sicherheitsbezogener Netzwerkorientierter KOntaktPlan), programmiert mit dem sicherheitsbezogenen netzwerkorientierten grafischen Editor. Der SNKOP-Editor funktioniert wie der NKOP-Editor, stellt jedoch zusätzliche sicherheitsbezogene Funktionen bereit.-/-
STTextuelle Programmiersprache Strukturierter Text.IEC 61131-3
AnlaufsperreBei einer aktiven Anlaufsperre befinden sich alle sicherheitsbezogenen Ausgänge des Funktionsbausteins im definierten sicheren Zustand. Dadurch wird ein unbeabsichtigter Anlauf einer Maschine/Anlage verhindert.
Im Fall einer aktiven Anlaufsperre muss diese durch ein Rücksetz-Signal aufgehoben werden, um die Funktion der Maschine/Anlage zu ermöglichen.
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Zustandsgesteuerte EingängeSiehe "Flankengesteuerte Eingänge".-/-
Stopp-KategorieStopp-Kategorien gemäß DIN EN 60204:

  • Stopp-Kategorie 0: Ungesteuertes Stillsetzen durch sofortiges Abschalten der Energie zu den Maschinen-Antriebselementen.
  • Stopp-Kategorie 1: Gesteuertes Stillsetzen ohne Unterbrechung der Energiezufuhr zu den Maschinen-Antriebselementen, um den Stillstand zu erreichen. Die Energie wird erst dann unterbrochen, wenn der Stillstand erreicht ist.
  • Stopp-Kategorie 2: Gesteuertes Stillsetzen ohne Unterbrechung der Energiezufuhr zu den Maschinen-Antriebselementen.
DIN EN 60204