PLCnext Technology-Steuerungsgeneration
Diese Thema enthält folgende Informationen:Was ist PLCnext Technology?
PLCnext Technology bezeichnet die neue offene Firmware-Architektur für Phoenix Contact-Steuerungen, die sich u.a. durch folgende Funktionen auszeichnet:
- PLCnext-Komponenten können als Bibliotheken eingebunden werden. Solche Komponenten können extern entwickelte nicht-IEC 61131-3-Programme (siehe nächste Punkt dieser Liste) oder auch Feldbuskomponenten enthalten.
- Nicht nur in IEC 61131-3-Sprachen programmierbar, sondern auch mit Hochsprachen wie C++ oder C#. Dazu muss die verwendete Programmierumgebung (z.B. Visual Studio oder Eclipse) ein geeignetes Plug-in oder Add-on bereitstellen, welches den Code so erzeugt, wie er in PLCnext Engineer eingebunden und verwendet werden kann. Auf diese Weise können mehrere Entwickler in getrennten Toolketten für ein Zielsystem arbeiten.
- Auf I/Os aus diesen "externen Domänen" kann über Ports zugegriffen werden.
- PLCnext Technology-Steuerungen verfügen über einen Global Data Space (GDS) für ausgewählte Programmvariablen (IEC 61131-3, C++). Der GDS ermöglicht einen schnellen und konsistenten Datenaustausch zwischen Anwenderprogrammen, Feldbussen und Systemprogrammen und stellt dabei die Zykluskonsistenz der Tasks sicher.Außerdem gewährt der GDS Zugriff für weitere Tools wie z.B. Data Loggers, HMI und OPC UA.
- PLCnext Technology-Steuerungen können mehrere Kerne haben (Multicore-Prozessoren). Der Execution und Synchronization Manager (ESM) wird auf jedem Kern separat ausgeführt. Jeder ESM kann pro Kern gleichzeitig mehrere Anwendertasks verschiedener Task-Typen sicher verwalten und abarbeiten.
- Integrierter Webserver für HMI.
- Integrierter OPC UA-Server mit Zugriff auf den GDS.
- OPC UA PubSub-Kommunikation (nur ab Firmware-Version 22.0) mit Zugriff auf den GDS.
- Sicherheitsfunktionalität integriert.
- Field Bus Manager (FBM) bietet eine generische Feldbusschnittstelle, um verschiedene Protokolle und ein technologieunabhängiges Konfigurationsdateienkonzept zu verbinden.
- Integriertes Security-Konzept zum Schutz des Systemzugriffs, der Systemintegrität, des Knowhow und der Engineering-Kommunikation.
- PLCnext Technology unterstützt sowohl Profinet-Medienredundanz (und zwar das "Media Redundancy Protocol", MRP) als auch Profinet-Systemredundanz. Weitere Details finden Sie unter "Profinet-Redundanz
‣ Profinet-Redundanz
×‣ Profinet-Systemredundanz (SR)
×".
Weitere Infos
Weitere Informationen über PLCnext Technology finden Sie im jeweiligen Anwenderhandbuch der PLCnext Technology-Steuerungen. |
Weitere Infos
Das PLCnext Info Center stellt wertvolle Informationen und praxisbezogene Anwendertipps zur PLCnext Technology-Steuerungsplattform und zu PLCnext Engineer bereit. |
Ports contra ressourceglobale Variablen
Aus Sicht des IEC 61131-3-Programmierers besteht der Hauptunterschied darin, dass eine PLCnext Technology-Steuerung Ports verwendet, zusätzlich zu den oder anstelle der aus der Norm IEC 61131-3 bekannten ressourceglobalen Variablen. Ports ermöglichen die Kommunikation von Programminstanzen untereinander, unabhängig von der Herkunft eines Programms.
Selbst wenn ein Programm in einer nicht-IEC 61131-3-Sprache wie C++ entwickelt wurde, bietet es IN- und OUT-Ports, die in PLCnext Engineer anderen Ports zugeordnet werden können. Auf diese Weise ist sogar eine Kommunikation zwischen IEC 61131-3-konformen und "nicht-IEC 61131-3-Programmen" möglich.
Zu diesem Zweck lassen sich in der GDS-Portliste IN-Ports und OUT-Ports einander zuordnen. Portlisten gibt es auf dem 'PLCnext'-Knoten und auf Programminstanz-Knoten in der ANLAGE. Eine GDS-Portliste enthält alle Ports, die für den jeweiligen ANLAGE-Knoten relevant sind und sie erlaubt die Port-zu-Port-Zuordnung.
Neben Ports unterstützen PLCnext Technology-Steuerungen auch die aus traditionellen IEC 61131-3-konformen Zielsystemen bekannten ressourceglobalen Variablen. Das bedeutet, dass Sie wie gewohnt Programm- und FB-POEs entwickeln und darin auch ressourceglobale Variablen und I/O-Variablen deklarieren können. Ressourceglobale Variablen können jedoch nicht mit Ports von nicht-IEC 61131-3-Programmen verbunden (diesen zugeordnet) werden. Dafür müssen Sie in PLCnext Engineer Programme mit IN/OUT-Ports entwickeln.
Erweiterter Task-Editor erlaubt Integration von nicht-IEC 61131-3-Programmen
Ein weiterer Unterschied zu IEC 61131-3-konformen herkömmlichen Steuerungen ist der erweiterte Editor 'Tasks und Events'.
Bei PLCnext Technology-Steuerungen befindet sich die Laufzeitkonfiguration auf dem 'PLCnext'-Knoten der ANLAGE. Der erweiterte Task-Editor ermöglicht auch die Instanziierung von nicht-IEC 61131-3-Programmen (z.B. in C++ geschrieben).
Außerdem unterstützt PLCnext Technology Multicore-Umgebungen mit mehreren Kernen, d.h. Programme können auf mehrere Steuerungskerne verteilt sein. Daher muss das Erstellen von Tasks kernspezifisch erfolgen. Die Zuweisung von IEC 61131-3- und nicht-IEC 61131-3-Programmen erfolgt in der 'Tasks und Events'-Tabelle. Auf diese Weise erzeugen Sie Programminstanzen.
In den Themen "Eine Programminstanz … erzeugen" und "Nicht-IEC 61131-3-Programme integrieren" finden Sie schrittweise Anleitungen hierfür.
Hinweis
Im Debug-Modus zeigt das Steuerungs-Cockpit neben der Gesamtauslastung der Steuerung die Auslastung pro Prozessorkern an (in PLCnext Engineer wird jeder Kern durch einen ESM repräsentiert). Verwenden Sie diese Informationen während der Inbetriebnahme Ihrer Applikation, um die Verteilung der Programminstanzen auf die verfügbaren Kerne zu optimieren. |
Weitere Infos
Lesen Sie hierzu auch das Hilfekapitel "Matlab® Simulink®-Integration", in dem Sie erfahren, wie Sie Matlab-Modelle in ihrer Solution verwenden können. |