Scan-Optionen
Dieses Thema enthält die folgenden Abschnitte:
Die Scan-Optionen, die beim Scannen des Netzwerks mit dem Editor 'Physikalische Topologie' angewendet werden, werden im 'Einstellungen'-Editors des Projekts konfiguriert. Sie öffnen den Editor durch Doppelklicken des Projektknotens in der ANLAGE und anschließendes Aktivieren des Registers 'Einstellungen' in der Editorengruppe des Projektknotens.
Die Scan-Optionen finden Sie in folgenden Kategorien:
- 'SNMP' - hier wählen und konfigurieren Sie die SNMP-Protokollversion, die für die Kommunikation via SNMP verwendet werden soll.
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'Scan-Quellen' - hier stellen Sie die Scan-Optionen ein, mit denen das Netzwerk nach Ethernet-Geräten (im Folgenden als Geräte bezeichnet) gescannt werden soll.
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'Scan-Details' - hier können Sie zusätzliche Einstellungen für das Scannen des Netzwerks vornehmen. Mit Hilfe dieser Einstellungen können Sie z.B. die Verbindungen zwischen den Geräten analysieren oder zusätzliche Informationen aus den Netzwerkgeräten auslesen.
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'Netzwerklast' - die Parameter dieser Kategorie dienen zur Einstellung und Steuerung der Netzwerklast, die beim Ausführen von Netzwerkoperationen erzeugt wird. Die Parameter werden z.B. beim Scannen des Netzwerks oder beim Lesen/Schreiben von SNMP-Parametern der Geräte angewendet.
Kategorie 'SNMP'
PLCnext Engineer unterstützt die SNMP-Versionen v1, v2c (Standardversion) und v3. Je nach gewählter Version sind die entsprechenden Parametergruppen und Eingabefelder aktiviert oder deaktiviert.
Für die SNMP-Versionen v1 und v2c können Sie die Vorgabewerte für die Read und Write Community Strings festlegen. Diese Strings werden für den Zugriff auf ein Gerät via Simple Network Management Protocol (SNMP) benötigt. Der SNMP Community String kann mit einem Kennwort verglichen werden, das den Zugriff auf das Gerät regelt. Der SNMP Community String wird in einer SNMP-Anfrage (Lese- oder Schreiboperation) an das Gerät gesendet. Die Standardeinstellung für den Read Community String ist 'public'. Der Standard Write Community String ist 'private'.
Für die SNMP-Version v3 können Sie einen Namen für den SNMP-Benutzer angeben. Zusätzlich können Sie die Authentifizierungsmethoden sowie Passwörter für die SNMP-Kommunikation einstellen. Für Geräte, die SNMP-Version v3 unterstützen, müssen die Authentifizierungsmethoden eingestellt werden, die auf dem Gerät implementiert sind.
Die hier definierten SNMP-Einstellungen werden standardmäßig für alle Geräte verwendet, an die eine SNMP-Anfrage gesendet wird.
Kategorie 'Scan-Quellen'
In der Kategorie 'Scan-Quellen' stellen Sie die Scan-Optionen ein. Mit diesen Scan-Optionen durchsucht PLCnext Engineer das Netzwerk nach angeschlossenen Geräten. Alle im Netzwerk erreichbaren Geräte, die mit den konfigurierten Scan-Optionen gefunden wurden, werden mit ihren Gerätewerten (z.B. IP-Adresse, Subnetzmaske, Systemname usw.) im Editor 'Physikalische Topologie' angezeigt.
Die Kategorie 'Scan-Quellen' enthält mehrere Parametergruppen für die von PLCnext Engineer unterstützten Scan-Optionen. Die Scan-Optionen schließen sich nicht gegenseitig aus. Sie können einzelne oder mehrere Scan-Optionen gleichzeitig aktivieren. Um eine Scan-Option zu aktivieren, markieren Sie das jeweilige 'Aktiviert'-Kontrollkästchen.
Folgende Scan-Optionen können Sie einstellen:
DCP-Scan
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, werden Geräte mit Hilfe von DCP (Discovery and Configuration Protocol) gesucht. Alle Geräte, die DCP unterstützen, antworten auf die DCP-Anfrage und senden die angeforderten Informationen zurück.
Wählen Sie aus dem Listenfeld 'Netzwerkadapter' den Netzwerkadapter für die DCP-Kommunikation aus. Die Auswahlliste enthält alle Netzwerkadapter Ihres PC. Netzwerkadapter, die nicht mit dem Netzwerk verbunden sind, sind in der Auswahlliste mit einem roten Kreuz gekennzeichnet.
Die Auswahl des Netzwerkadapters ist zwingend.
Ping-Scan
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, werden Geräte über einen Ping gesucht. Der Ping-Befehl prüft, ob im Netzwerk Geräte mit einer IP-Adresse innerhalb des definierten IP-Adressbereiches erreichbar sind.
Parameter | Beschreibung |
'Timeout (ms)' | Der Ping-Timeout ist die Zeit (in Millisekunden), nach welcher PLCnext Engineer ein Gerät als unerreichbar betrachtet, d.h. wie lange auf eine Antwort des Gerätes gewartet wird. Wertebereich: 1 bis 5.000 ms |
IP-Adressbereiche | Die Tabelle enthält die IP-Adressbereiche, die im aktuellen Projekt definiert sind. Für den Ping-Scan muss mindestens ein Adressbereich definiert sein.Um einen IP-Adressbereich zu definieren, geben Sie die IP-Startadresse und Endadresse in die Tabelle ein und aktivieren den Adressbereich für den Netzwerkscan, indem Sie das zugehörige Kontrollkästchen markieren. Mit Bestätigen eines Adressbereichs wird automatisch eine leere Tabellenzeile für einen neuen Adressbereich angefügt.Zum Löschen eines Adressbereichs, rechtsklicken Sie in die betreffende Tabellenzeile und wählen 'Löschen' aus dem Kontextmenü oder drücken die <Entf>-Taste.
Hinweis
Die Startadresse muss kleiner als die Endadresse sein. |
Bestimmte IP-Adressbereiche in den definierten Adressbereichen können Sie über die Tabelle 'Ausgeschlossene IP-Adressbereiche' vom Scan ausschließen (siehe folgende Beschreibung). |
Ausgeschlossene IP-Adressbereiche | Hier können Sie einzelne IP-Adressbereiche aus den in der 'IP-Adressbereiche'-Tabelle definierten Adressbereichen vom Scannen ausschließen. Wenn Sie z.B. einen sehr großen Adressbereich gewählt haben, können Sie so einzelne Bereiche für das Scannen blockieren.Das Bearbeiten der Tabelle erfolgt in der gleichen Weise wie bei der 'IP-Adressbereiche'-Tabelle (siehe oben). |
SNMP-Scan
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, werden Geräte mit Hilfe von SNMP (Simple Network Management Protocol) gesucht. Beim Scannen sendet PLCnext Engineer einen SNMP Broadcast Get Request an das Netzwerk. Alle Geräte, die den SNMP-Dienst unterstützen und auf die Broadcast-Meldung antworten, werden damit gefunden.
Parameter | Beschreibung |
'Timeout (ms)' | Geben Sie den Timeout-Wert (in Millisekunden) für das Suchen der Netzwerkgeräte via SNMP an. Der Wert legt fest, wie lange PLCnext Engineer auf die Antwort der Netzwerkgeräte wartet. Empfängt das Tool innerhalb der angegebenen Zeit keine Antwort, wird die SNMP-Anfrage abgebrochen. |
'Netzwerkadapter' | Wählen Sie aus dem Listenfeld 'Netzwerkadapter' die IP-Konfiguration des Netzwerkadapters für die SNMP-Kommunikation aus.Die Auswahlliste enthält alle IP-Konfigurationen der Netzwerkadapter Ihres PC. Jeder Eintrag setzt sich zusammen aus der IP-Adresse, die für den Netzwerkadapter konfiguriert ist, und dem Namen der Netzwerkverbindung (wie in der Windows-Systemsteuerung unter Netzwerk- und Freigabecenter angegeben). Netzwerkadapter, die nicht mit dem Netzwerk verbunden sind, sind in der Auswahlliste mit einem roten Kreuz gekennzeichnet.Die Auswahl des Netzwerkadapters ist zwingend. |
VRRP-Scan
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, wird das Netzwerk nach virtuellen Routern durch Analysieren der VRRP (Virtual Router Redundancy Protocol)-Informationen gescannt.
Bei VRRP bilden zwei oder mehrere Router einen virtuellen Router. Die virtuelle Adresse des VRRP-Verbunds wird für die Kommunikation im Netzwerk verwendet. Im VRRP-Verbund ist ein Router als Master definiert. Alle anderen Router im Verbund dienen als Backup. Der Master-Router steuert alle Routing-Tasks. Fällt der Master-Router aus, wird einer der Backup-Router zum Master-Router.
Die VRRP-Konfiguration eines Netzwerkgeräts wird beim Scannen geprüft. Liegt die physikalische Adresse des Gerätes im Adressbereich, der in der 'IP-Adressbereiche'-Tabelle in der 'Ping-Scan'-Gruppe angegeben ist, wird geprüft, ob es einen virtuellen Router gibt. Wenn ja, wird der virtuelle Router im 'Physikalische Topologie'-Editor zusätzlich zum physikalischen Router angezeigt. (Wenn nur die Adresse des virtuellen Routers im definierten Adressbereich liegt, wird das Gerät als einfaches Ethernet-Gerät angezeigt.)
Weitere Infos
Die Beschreibung, wie Sie VRRP für ein Netzwerkgerät aktivieren und die VRRP-Einstellungen konfigurieren, entnehmen Sie dem Gerätehandbuch. |
SCB WLAN Client Scan
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, wird über SNMP im Netzwerk nach WLAN-Clients gesucht, die im SCB (Single Client Bridge)-Modus arbeiten.
Im SCB-Modus darf nur ein Ethernet-Gerät mit dem WLAN-Client verbunden sein. Der WLAN-Client übernimmt die IP-Adresse des Ethernet-Gerätes hinter dem Client. Beim Scannen des Netzwerkes wird das Ethernet-Gerät gefunden und nicht der WLAN-Client. Um den mit dem Ethernet-Gerät verbundenen WLAN-Client zu erkennen (besitzt die gleiche IP-Adresse wie das Gerät), muss der 'SCB-Port' des WLAN-Clients konfiguriert werden. In diesem Fall versucht PLCnext Engineer das gefundene Ethernet-Gerät über den ausgewählten Port zu erkennen. Ist das Ethernet-Gerät über diesen Port erreichbar, erscheint ein zweites Gerät mit derselben IP-Adresse (in diesem Fall der WLAN-Client) im 'Physikalische Topologie'-Editor.
Weitere Nachbarn über LLDP erkennen
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, wird über SNMP im Netzwerk nach benachbarten Geräten gesucht (das heißt nach Geräten, die direkt mit einem Gerät verbunden sind). Dazu werden LLDP (Link Layer Discovery Protocol)-Informationen des gefundenen Netzwerkgeräts analysiert.
LLDP ist ein Protokoll zum Ermitteln von Nachbargeräten. Über das Protokoll kann ein Netzwerkgerät Informationen über sich selbst an benachbarte Geräte im lokalen Netzwerk (LAN) verbreiten. Jedes Netzwerkgerät mit aktiviertem LLDP sendet und empfängt LLDP-Nachrichten. Die LLDP-Informationen werden in der Management Information Base (MIB) des Netzwerkgeräts abgelegt.
Die LLDP-Einstellung hat keinen Einfluss darauf, ob die Netzwerkverbindungen auch mit dem LLDP-Protokoll untersucht werden.
Kategorie 'Scan-Details'
Die Kategorie 'Scan-Details' enthält mehrere Parametergruppen mit zusätzlichen Scan-Optionen. Mit Hilfe der Scan-Optionen können Sie beim Scannen mit den Einstellungen in der Kategorie 'Scan-Quellen' z.B. die Verbindungen zwischen den Geräten analysieren oder zusätzliche Informationen aus den Netzwerkgeräten auslesen.
Die Scan-Optionen schließen sich nicht gegenseitig aus. Sie können einzelne oder mehrere Scan-Optionen gleichzeitig aktivieren. Um eine Scan-Option zu aktivieren, markieren Sie das jeweilige 'Aktiviert'-Kontrollkästchen.
Folgende Scan-Optionen können Sie einstellen:
Verbindungen über Bridge-Informationen erkennen
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, werden Netzwerkverbindungen durch Analysieren der gelernten MAC-Adressen (Media Access Control), die in der MAC-Tabelle der Bridge gespeichert sind, erkannt. Ist das Kontrollkästchen deaktiviert, werden die direkten Verbindungen zwischen den Geräten nur über LLDP (Link Layer Discovery Protocol) gesucht. Sie sollten das Kontrollkästchen markieren, wenn nicht auf allen Geräten im Netzwerk LLDP aktiviert ist. (Wenn auf allen Geräten LLDP aktiviert ist, kann der Scanvorgang durch Ausschalten der Option beschleunigt werden.)
Hintergrund: Eine Bridge verwendet die MAC-Adressen zur Weiterleitung von Datenpaketen an das Zielgerät. Beim Empfang eines Datenpakets prüft die Bridge, ob die Ziel-MAC-Adresse in der MAC-Tabelle vorhanden ist. Wenn ja, sendet die Bridge das Paket nur über den Port, der mit dem Zielgerät verbunden ist. Wenn das Zielgerät nicht in der MAC-Tabelle gefunden wurde, sendet die Bridge das Paket über alle Ports mit Ausnahme des Ports, über den das Paket empfangen wurde. Antwortet ein Gerät auf das Datenpaket, lernt die Bridge die MAC-Adresse des sendenden Gerätes und speichert diese in der MAC-Tabelle.
Ist das Kontrollkästchen 'Lesen von Bridge-Informationen wiederholen' aktiviert, wird die MAC-Adresstabelle mehrmals hintereinander beim Scannen ausgelesen. Aktivieren Sie das Kontrollkästchen, wenn das Netzwerk Geräte enthält, die die MAC-Tabelle nicht komplett zur Verfügung stellen.
Mehrdeutige Verbindungen erkennen
Wenn das Kontrollkästchen 'Aktiviert' markiert ist, werden beim Scannen alle Verbindungen eines Netzwerkgerätes analysiert. Dies schließt auch mehrdeutige Verbindungen mit ein. Mehrdeutig bedeutet, PLCnext Engineer konnte beim Scannen nicht feststellen, an welchem Port die Verbindung angeschlossen ist. Bei deaktiviertem Kontrollkästchen erscheinen alle nicht eindeutig identifizierbaren Verbindungen nicht in der Topologie-Ansicht.
Zyklischer Scan
Die hier gemachten Einstellungen betreffen den zyklischen Scanmodus, den Sie über die Schaltfläche
in der Symbolleiste ein- bzw. ausschalten können.
Im Feld 'Intervall' können Sie das Zeitintervall in [s] zwischen zwei aufeinander folgenden Scan-Operationen einstellen (Standardwert: 300 s). Das bedeutet, bei eingeschaltetem zyklischen Scanmodus wird die Scan-Operation wiederholt in dem eingestellten Intervall ausgeführt.
Bei markiertem Kontrollkästchen 'Protokollieren aktivieren' werden Änderungen in der Netzwerktopologie, die beim Scannen erkannt wurden, im MELDUNGEN-Fenster ausgegeben.
Kategorie 'Netzwerklast'
Die Parameter dieser Kategorie dienen zur Einstellung und Steuerung der Netzwerklast, die beim Ausführen von Netzwerkoperationen erzeugt wird. Hier können Sie z.B. einstellen, mit welcher Intensität ein einzelnes Netzwerkgerät oder alle Geräte im Netzwerk abgefragt werden.
Folgenden Parameter können Sie einstellen:
Allgemein
Der Parameter 'Maximale Anzahl gleichzeitiger Requests' definiert die maximale Anzahl an Anfragen, die PLCnext Engineer gleichzeitig an die Netzwerkgeräte sendet. Dies beinhaltet sowohl die Ping-Anfragen als auch die SNMP-Anfragen. Je höher der Wert, desto schneller werden Ergebnisse geliefert, desto höher ist aber auch die Netzwerkauslastung. Wertebereich: 1 bis 99 (Standardwert ist 20).
SNMP-Drosselung
Mit Hilfe der hier konfigurierbaren Parameter können Sie die Intensität des SNMP-Pollings für ein einzelnes Netzwerkgerät oder für alle Geräte im Netzwerk steuern. Die Einstellungen wirken sich auf das Scannen von SNMP-Parametern sowie das Lesen und Schreiben von SNMP-Parametern von bzw. auf Netzwerkgeräte aus.
Der Parameter 'Maximale Requests pro Sek.' definiert die maximale Anzahl an SNMP-Anfragen, die PLCnext Engineer gleichzeitig an ein einzelnes Netzwerkgerät oder alle Geräte im Netzwerk sendet, abhängig von der Einstellung für den Parameter 'Drosselungstyp'. Wertebereich: 1 bis 100 (Standardwert ist 10).
Mit der Einstellung 'Drosselungstyp' = 'Device' wirken sich die Einstellungen für die SNMP-Kommunikation nur auf ein einzelnes Gerät aus. Mit der Einstellung 'Global' sind alle Netzwerkgeräte betroffen.