Alarming
Sie können mit PLCnext Engineer ein Alarmsystem konfigurieren. Das Alarmsystem stellt ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem der Bediener über Alarme, die in einer Alarmquelle (z.B. Protokoll, Anwendungsprogramm, PLCnext-Komponente) aufgetreten sind, informiert wird.
Mittels Alarme können Warnmeldungen angezeigt werden, die den Bediener über fehlerhafte oder anormale Bedingungen, Abweichungen oder Zustandswechsel in einer Alarmquelle informieren, da diese Probleme verursachen können und eine Reaktion seitens des Bedieners erfordern. Sobald beispielsweise der Wert einer Variablen einen Schwellwert überschreitet oder das Bitmuster eines digitalen Signals einem voreingestellten Bitmuster entspricht, wird ein Alarm aktiv. Dieser Alarm wird dann dem Bediener während des Betriebs angezeigt, um auf ein Problem hinzuweisen.
Die Alarmkonfiguration wird in einem Alarm-Array gespeichert. Das Alarm-Array wird mit Alarminformationen aus der Alarmquelle (z.B. Protokoll, Anwendungsprogramm, PLCnext-Komponente) gefüllt.
Die in PLCnext Engineer konfigurierten Alarme können über benutzerdefinierte HMI-Elemente visualisiert werden. Der Zugriff auf die Elemente des Alarm-Arrays, d.h. die globale Alarmliste, die Alarmeigenschaften und deren Werte erfolgt mit Hilfe der HMI-Symbolliste und dem Datenquellentyp 'AlarmView'. Über den Datenquellentyp kann der Bediener mit dem Alarmsystem interagieren (Alarme anzeigen, quittieren, bestätigen usw.).
Weitere Infos
Details zu dieser Interaktion zwischen dem im Applikationsprogramm konfigurierten Alarmsystem und der HMI-Visualisierung finden Sie im Thema "HMI Alarming". |
Dieses Thema enthält die folgenden Abschnitte:
- Editor 'Alarme'
- Alarmeigenschaften
- Alarmdefinitionen bearbeiten und organisieren
- Alarme importieren/exportieren
Editor 'Alarme'
Die Definition der Alarme, die Auswahl der zu überwachenden Signale und die Konfiguration der grundlegenden Alarmeigenschaften erfolgen im Editor 'Alarm-Server | Alarme'. Sie öffnen diesen Editor über den 'Alarm-Server'-Knoten in der ANLAGE.
Alarmeigenschaften
Für jeden Alarm können die folgenden Eigenschaften im Editor 'Alarme' konfiguriert werden:
Eigenschaft | Beschreibung |
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Alarm ID | Eindeutiger Name des Alarms in der Steuerung zur Identifikation des Alarms (darf keine Leerzeichen oder Sonderzeichen enthalten). |
Port / Variablenname | Obligatorischer skalarer Datenwert. Wird zur Erkennung einer Alarmbedingung verwendet (Wert im Format <PLCnext-Komponente>/<Elementname>). Die Combobox enthält alle möglichen Datenwerte.Beispiele:
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Alarmtyp | Alarmtyp des Alarms. Je nach ausgewähltem Alarmtyp sind verschiedene Alarmeigenschaften schreibgeschützt.Folgende Alarmtypen können eingestellt werden:
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Alarmquelle | Name des Moduls, das den Alarm ausgelöst hat (z.B. Protokoll, SPS-Programm, PLCnext-Komponente). |
LowLow | Der Alarm wird ausgelöst, wenn der Wert des überwachten Datenwerts (Literal oder Port) kleiner oder gleich dem 'LowLow'-Grenzwert ist. Der Grenzwert muss mit dem Datentyp des überwachten Wertes übereinstimmen. |
LowLow EIN-Verzögerung | EIN-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'LowLow'-Alarm.Wenn eingestellt, wird der Alarm erst dann ausgelöst, wenn der überwachte Datenwert (Literal oder Port) für die Dauer der 'EIN-Verzögerungszeit' über dem Alarmschwellwert ('LowLow'-Limit) liegt.Mit der Verzögerungszeit können Sie unnötige Meldungen für den Bediener unterdrücken, wenn der überwachte Wert vorübergehend den Alarmgrenzwert überschreitet. |
LowLow AUS-Verzögerung | AUS-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'LowLow'-Alarm.Wenn eingestellt, bleibt der Alarm aktiv, auch wenn der überwachte Datenwert (Literal oder Port) unter den Alarmschwellwert ('LowLow'-Limit) fällt. Der Alarm wird erst dann zurückgesetzt (gelöscht), wenn der überwachte Datenwert für die Dauer der Verzögerungszeit kleiner als der Alarmgrenzwert ist. |
Low | Der Alarm wird ausgelöst, wenn der Wert des überwachten Datenwerts (Literal oder Port) kleiner oder gleich dem 'Low'-Grenzwert ist. Der Grenzwert muss mit dem Datentyp des überwachten Wertes übereinstimmen. |
Low EIN-Verzögerung | EIN-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'Low'-Alarm.Siehe oben stehende Beschreibung der 'LowLow EIN-Verzögerung'-Zeit. |
Low AUS-Verzögerung | AUS-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'Low'-Alarm.Siehe oben stehende Beschreibung der 'LowLow AUS-Verzögerung'-Zeit. |
High | Der Alarm wird ausgelöst, wenn der Wert des überwachten Datenwerts (Literal oder Port) größer oder gleich dem 'High'-Grenzwert ist. Der Grenzwert muss mit dem Datentyp des überwachten Wertes übereinstimmen. |
High EIN-Verzögerung | EIN-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'High'-Alarm.Siehe oben stehende Beschreibung der 'LowLow EIN-Verzögerung'-Zeit. |
High AUS-Verzögerung | AUS-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'High'-Alarm.Siehe oben stehende Beschreibung der 'LowLow AUS-Verzögerung'-Zeit. |
HighHigh | Der Alarm wird ausgelöst, wenn der Wert des überwachten Datenwerts (Literal oder Port) größer oder gleich dem 'HighHigh'-Grenzwert ist. Der Grenzwert muss mit dem Datentyp des überwachten Wertes übereinstimmen. |
HighHigh EIN-Verzögerung | EIN-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'HighHigh'-Alarm.Siehe oben stehende Beschreibung der 'Low EIN-Verzögerung'-Zeit. |
HighHigh AUS-Verzögerung | AUS-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den 'HighHigh'-Alarm.Siehe oben stehende Beschreibung der 'Low AUS-Verzögerung'-Zeit. |
Wert | Obligatorischer Wert für die Alarmtypen 'Bitmuster' und 'Boolesch' (siehe oben).Für den Alarmtyp 'Boolesch' muss ein boolescher Aufzählungswert eingegeben werden (zulässige Werte: TRUE, BOOL#1, BOOL#TRUE, FALSE, BOOL#0, BOOL#FALSE). Der 'Port / Variablenname'-Wert wird mit dem eingegebenen 'Wert' verglichen. Der Alarm wird ausgelöst, wenn der Wert der überwachten digitalen Variablen und der eingegebene Wert identisch sind.Für den Alarmtyp 'Bitmuster' geben Sie eine Bitmaske ein. Die Bitmaske wird mit der Bitmaske des überwachten digitalen Signals verglichen. Der Alarm wird ausgelöst, wenn der Vergleich der beiden Bitmasken TRUE ist. |
Wert EINVerzögerung | EIN-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den Alarmtyp 'Außerhalb des zulässigen Bereichs'.Siehe oben stehende Beschreibung der 'LowLow EIN-Verzögerung'-Zeit. |
Wert AUSVerzögerung | AUS-Verzögerungszeit in Sekunden. Gültig für den Alarmtyp 'Außerhalb des zulässigen Bereichs'.Siehe oben stehende Beschreibung der 'LowLow AUS-Verzögerung'-Zeit. |
Priorität | Alarmpriorität zur Anzeige der Dringlichkeit des Alarms. Der Wert 1 bedeutet niedrigste Alarmpriorität (Informationsalarm), der Wert 1000 bedeutet höchste Priorität (fataler Fehler).Ein Schweregrad von 1 bedeutet in der Regel, dass es sich um ein Ereignis mit Informationscharakter handelt. Ein Wert von 1000 würde auf ein fatales Ereignis hinweisen, das möglicherweise zum Verlust von Menschenleben führen könnte. |
Meldung | Beschreibung des Alarmereignisses. Wird in der HMI-Applikation angezeigt, wenn der Alarm aktiv ist. Die Beschreibung kann im Editor 'Alarm-Server | Ressourcen' in andere Sprachen übersetzt werden.Sie hierzu das Thema "Alarmmeldungen und -beschreibungen lokalisieren". |
Beschreibung | Kurzbeschreibung der Alarmbedingung. Wird in der HMI-Applikation angezeigt, wenn der Alarm aktiv ist. Die Beschreibung kann im Editor 'Alarm-Server | Ressourcen' in andere Sprachen übersetzt werden.Sie hierzu das Thema "Alarmmeldungen und -beschreibungen lokalisieren". |
Zugriffsrechte | Konfiguration der Aktion(en), die vom Bediener durchgeführt werden müssen, wenn ein Alarm aktiv ist.Folgenden Aktionen können konfiguriert werden:
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Unterdrückungsbedingung Variablenname | Nur einstellbar für die Aktion 'Unterdrückung erlaubt' (siehe oben stehende Beschreibung).Bedingung auf Basis eines Prozesswerts (Variable oder Port) vom Typ Boolesch, die den Alarm unterdrückt und der Alarm damit für den Bediener nicht sichtbar ist.Der Alarm ist aber weiterhin aktiv. Der Alarm wird nur zusätzlich auf den Status 'Unterdrückt' (Suppressed) gesetzt, damit der Client den Alarm nicht anzeigt bzw. in anderer Form anzeigt. |
Aktiviert | Wenn aktiviert, erfolgt eine Alarmauswertung (wird standardmäßig durchgeführt), d.h. der 'Port / Variablenname'-Wert wird auf eine abnormale Bedingung überwacht. Wenn deaktiviert, ist der Alarm nicht Teil der Alarmkonfigurationsdatei. |
Alarmdefinitionen bearbeiten und organisieren
Hinweis
Für eine gültige Alarmkonfiguration muss im 'Tasks und Events'-Editor eine Programminstanz des Typs 'AlarmProgram' (standardmäßig verfügbar) einem Task zugeordnet sein. |
Alarm hinzufügen
- Gehen Sie in den 'Tasks und Events'-Editor und ordnen Sie einem Task eine Programminstanz vom Typ 'AlarmProgram' zu.
- Geben Sie im Editor 'Alarme' die Alarm-ID in eine leere 'Alarm ID'-Zelle ein drücken Sie <Eingabe>. Alternativ dazu klicken Sie auf die Schaltfläche
in der Symbolleiste.
- Wählen Sie in der Spalte 'Port / Variablenname' den zu überwachenden Datenwert aus (Wert im Format <PLCnext-Komponente>/<Elementname> (Beispiel: Arp.Plc.Eclr/SampleIntegerVariable).
- Wählen Sie in der Spalte 'Alarmtyp' den Alarmtyp aus. Der Alarmtyp muss mit dem Datentyp des/der ' Port / Variable' übereinstimmen. Zum Beispiel erwartet der Alarmtyp 'Boolesch' einen/eine 'Port / Variable' vom Typ BOOL. Je nach ausgewähltem Typ werden unterschiedliche Alarmeigenschaften aktiviert/deaktiviert.(Enthält Ihre Alarmdefinition einen Fehler, erscheint eine Fehlermeldung in der 'Fehlerliste' im MELDUNGEN-Fenster.)
- Konfigurieren Sie die Alarmeigenschaften. (Beachten Sie die 'Fehlerliste' im MELDUNGEN-Fenster. Diese zeigt Ihnen ungültige Konfigurationen an.)
Alarme organisieren
Sie können die Alarme in Alarmgruppen organisieren. Um eine Alarmgruppe zu erzeugen, klicken Sie in der Symbolleiste auf die Schaltfläche .
Weitere Infos
Sie können Alarmmeldungen und -beschreibungen lokalisieren, d.h. in andere Sprachen übersetzen und so mehrsprachige Alarmmeldungen anlegen. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Thema "Alarmmeldungen und -beschreibungen lokalisieren". |
Alarme importieren/exportieren
Um die Alarmdefinitionen in eine .csv-Datei zu exportieren, klicken Sie in der Symbolleiste auf die Schaltfläche .
Hinweis
Wenn Sie die csv-Datei mit einem externen Programm bearbeiten, achten Sie darauf, dass die Spaltentrennzeichnen (Semikolon) und die Dateikodierung nicht geändert werden. MS Excel kann zum Beispiel so konfiguriert sein, dass in Excel geänderte und gespeicherte csv-Dateien anschließend nicht wieder importiert werden können. |
Zum Importieren von Alarmdefinitionen aus einer .csv-Datei klicken Sie in der Symbolleiste auf die Schaltfläche . Wählen Sie im Öffnen-Dialog die .csv-Datei aus und klicken Sie auf 'Öffnen'.