-

Schnellstart: Übersicht über die Engineering-Schritte

Nach dem Starten von PLCnext Engineer oder dem Schließen eines Projekts, ist die Startseite sichtbar. Hier können Sie ein Engineering-Projekt öffnen oder anlegen.

Was ist ein Engineering-Projekt?

Allgemeine Engineering-Schritte

Die folgende Vorgehensweise beschreibt von Grund auf die allgemeinen Schritte zum Entwickeln eines Engineering-Projekts. Abhängig von Ihren Anforderungen können einzelne Schritte ausgelassen werden.

Hinweis
Die nachfolgende Beschreibung berücksichtigt nicht den Anwendungsfall "Projektquellen aus der Steuerung lesen, bearbeiten und die geänderte Applikation inbetriebnehmen". Lesen Sie hierzu das Thema "Lesen der Projektquellen aus der Steuerung".

Hinweis
Die nachfolgende Vorgehensweise berücksichtigt nicht explizit das Anlegen einer sicherheitsbezogenen Applikation.

SchrittOperation
1Projekt anlegen

Ein neues Projekt können Sie anlegen durch
  • Auswählen einer steuerungsspezifischen Projektvorlage auf der Startseite.
  • Auswählen eines Beispielprojekts für Ihre Steuerung auf der Startseite.
  • Ausführen des Befehls 'Datei > Neues Projekt'. Damit wird ein leeres Projekt mit einer leeren ANLAGE geöffnet.
2ANLAGE strukturieren

Bilden Sie Ihre Applikation in der ANLAGE ab, indem Sie Geräte einfügen. Dies kann z.B. durch Scannen des Netzwerks oder mit Hilfe des Stationseditors vorhandener Geräte in der ANLAGE geschehen.

Beispiel: Scannen, wenn mit einer steuerungsspezifischen Vorlage gestartet wird

Beispiel: Scannen von Profinet-Geräten

Weitere Methoden zum Scannen von Geräten finden Sie unter "Online: Netzwerk scannen und Geräte in die ANLAGE einfügen".
Sie können Geräte auch über die Stationseditoren einfügen. Lesen Sie hierzu das Thema "Offline: Geräte manuell in die ANLAGE einfügen".
3IP-Konfiguration

Definieren Sie die IP-Einstellungen der Geräte in der ANLAGE.

Wenn Sie online arbeiten, d.h. nachdem Sie das Netzwerk gescannt haben, können Sie die IP-Einstellungen der gescannten Geräte direkt im 'Online-Geräte'-Editor bearbeiten (wie unten im ersten Beispiel gezeigt).

Wenn Sie offline arbeiten und die ANLAGE per Stationseditor strukturiert haben, werden die IP-Einstellungen gemäß dem IP-Bereich, der für den 'Projekt'-Knoten eingestellt ist, zugewiesen. Sie können diese anschließend mit Hilfe des 'Einstellungen'-Editors des jeweiligen Gerätes bearbeiten (wie unten im zweiten Beispiel beschrieben).

Beispiel: Auslesen der IP-Konfiguration von gescannten Geräten im 'Online-Geräte'-Editor

Beispiel: Einstellen der IP-Konfiguration im 'Einstellungen'-Editor
4Geräteparametrierung

Parametrieren Sie die Geräte in der ANLAGE. Doppelklicken Sie dazu in der ANLAGE auf jeden Geräteknoten, um dessen Eigenschaften im Editorenbereich zu öffnen.

Um sicherheitsbezogene Geräte parametrieren zu können, müssen Sie im sicherheitsbezogenen Bereich angemeldet sein.

Beispiel

Weitere Infos
Details hierzu finden Sie im Thema "Gerätekonfiguration/-parametrierung".

5Bibliotheken einbinden oder IEC-Typen importieren

Falls erforderlich:
6Applikationscode entwickeln

  • Erstellen Sie POEs in der entsprechenden Kategorie der KOMPONENTEN:
    'Programmierung > Lokal > Programme' und 'Funktionen & Funktionsbausteine'.
    Es werden objektorientierte Funktionsbausteine mit Methoden unterstützt.
  • Definieren Sie Datentypen (Ordner 'KOMPONENTEN | Programmierung > Lokal > Datentypen').
  • Programmieren Sie die POEs in einer der IEC 61131-3-Programmiersprachen FBS/KOP, ST oder AS.

    Sicherheitsbezogener Code muss in SNKOP-Code-Arbeitsblättern programmiert werden. Dazu müssen Sie im sicherheitsbezogenen Bereich angemeldet sein.

  • Bei einer PLCnext Technology-Steuerung können Sie in Programm-POEs IN- und OUT-Ports anstelle von oder zusätzlich zu ressourceglobalen Variablen deklarieren.

    Diese Ports ermöglichen die Kommunikation mit nicht-IEC 61131-3-Programmen, die Sie als Bibliotheken eingebunden haben. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Abschnitt "Extern entwickelte nicht-IEC 61131-3-Programme einfügen...".

  • Treffen Sie die Zuordnung von Prozessdaten-Elementen zu globalen IEC 61131-3-Variablen. Durch diese Zuordnung kann die Applikation Eingangsklemmen lesen und Ausgangsklemmen schreiben. Die Zuordnung kann z.B. in den Datenliste-Editoren des 'IEC 61131-3'-Knotens oder des beteiligten I/O-Geräts erfolgen.

    Wenn Sie mit einer PLCnext Technology-Steuerung arbeiten, können Sie in der Portliste des 'PLCnext'-Knotens IN- und OUT-Ports einander zuordnen. Dazu gehören auch Ports, die von nicht-IEC 61131-3-Programmen bereitgestellt werden, die Sie als Bibliotheken eingebunden haben.

    Falls eine sicherheitsbezogene SPS enthalten ist, können Sie Austauschvariablen erzeugen, die die Kommunikation mit der (nicht-sicherheitsbezogenen) Standard-Steuerung ermöglichen.

Beispiel: POE in FBS

Beispiel: Zuordnung von globalen Variablen zu Prozessdaten-Elementen in der Datenliste der Steuerung

Weitere Infos
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel "IEC 61131-3-Programmierung".

7Taskplanung und Programm-Instanziierung

  1. Doppelklicken Sie in der ANLAGE auf den 'PLCnext'-Knoten und öffnen Sie den Editor 'Tasks und Events'.
  2. Fügen Sie Tasks und Events ein und konfigurieren Sie sie.
  3. Instanziieren Sie die auszuführenden Programme in den definierten Tasks.

    Auf PLCnext Technology-Steuerungen können auch nicht-IEC 61131-3-Programme ausgeführt werden.

Weitere Infos
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel " Konfigurieren der Steuerungslaufzeit".

Beispiel für eine PLCnext Technology-Steuerung

Hinweis
Wenn Ihr Projekt eine sicherheitsbezogene SPS enthält, dann gibt es im 'Tasks und Events'-Editor auf dem 'PLCnext'-Knoten den automatisch erzeugten SafetyProxyTask. Der SafetyProxyTask triggert die Ausführung der sicherheitsbezogenen SPS. Dieser Task kann weder bearbeitet noch gelöscht werden.
Lesen Sie hierzu das Thema "Sicherheitsbezogene SPS-Laufzeitkonfiguration".

8HMI-Applikationsdesign

  1. Fügen Sie mindestens eine HMI-Seite in die ANLAGE ein.
  2. Gestalten Sie die HMI-Seite(n), indem Sie HMI-Objekte per Drag & Drop aus den KOMPONENTEN einfügen.
  3. Erstellen Sie HMI-Tags für globale IEC 61131-3-Variablen und weisen Sie diese HMI-Tags den dynamischen Eigenschaften der HMI-Objekte zu.

    Durch diese Zuordnung können die Objekte auf den HMI-Seiten animiert werden (abhängig von den Werten der Variablen/des Prozessdaten-Elements) und Sie können die Applikation steuern, indem Sie Variablen (Merker und Ausgänge) schreiben.

    HMI-Tags können in der Datenliste des 'IEC 61131-3'-Knotens erstellt werden.
    Die anschließende Zuweisung eines HMI-Tags zu einer dynamischen Eigenschaft muss im Eigenschaften-Editor des jeweiligen HMI-Objekts/Symbols erfolgen.

Weitere Infos
Weitere Informationen finden Sie im Kapitel "HMI-Applikation ".

9OPC UA-Konfiguration

PLCnext Technology-Steuerungen enthalten einen OPC UA-Server, der neben der Laufzeit in der Steuerung integriert ist.

PLCnext Technology-Steuerungen mit einer Firmware-Version 22.0 oder neuer unterstützen zusätzlich das OPC UA PubSub (Publisher/Subscriber)-Kommunikationsmodell.

OPC UA-spezifische Einstellungen nehmen Sie in den Editoren des 'OPC UA'-Knotens in der ANLAGE vor.
10Applikation in Betrieb nehmen

  1. Führen Sie den Befehl 'Projekt schreiben und starten' aus, um das Projekt-Image zu erzeugen (Projekt kompilieren), es auf die Steuerung zu schreiben und die Applikation zu starten.

    Der Befehl 'Projekt schreiben und starten' ist im Kontextmenü des Steuerungsknotens (ANLAGE) und im Cockpit verfügbar. Um das Cockpit zu öffnen, doppelklicken Sie in der ANLAGE auf den Steuerungsknoten und klicken im Editorenbereich auf 'Cockpit'.

    Alternativ dazu können Sie das Projekt auch mit der integrierten Simulation ausführen (falls für den eingesetzten Steuerungstyp verfügbar). Auf diese Weise lässt sich das Verhalten der Applikationslogik auch ohne Steuerung testen. Weitere Informationen finden Sie im Thema "Steuerungssimulation ‣ Steuerungssimulation
    ×‣ Simulation der sicherheitsbezogenen SPS
    ×
    ".

    Typische Programmierfehler werden durch die im Hintergrund laufende automatische Prüfung erkannt. (Beachten Sie, dass die Fehlerliste erst nach dem Kompilieren aktualisiert wird.) Mit dem Befehl 'Projekt > Neu erzeugen' können Sie außerdem das gesamte Projekt erzeugen (z.B. zur Beseitigung von Programmierfehlern), ohne es auf die Steuerung zu schreiben.

  2. Führen Sie mit Hilfe der Überwachungs- und Debugging-Werkzeuge eine Funktionsprüfung durch.

    Weitere Infos
    Weitere Informationen finden Sie im Kapitel " Inbetriebnahme der Steuerung ‣ Inbetriebnahme der Steuerung: Von Kompilieren bis Debuggen
    ×‣ Sicherheitsbezogene SPS-Inbetriebnahme: Von Kompilieren bis Debuggen
    ×
    ".

11Sicherheitsbezogene Applikation in Betrieb nehmen

Falls in Ihrem Projekt eine sicherheitsbezogene SPS enthalten ist, wird diese komplett unabhängig von der (nicht-sicherheitsbezogen) Standard-SPS gesteuert. Dafür steht ein eigenes 'Cockpit Sichere SPS' zur Verfügung. Hier führen Sie dieselben Schritte durch, wie für die Standard-Steuerung:

  1. Sicherheitsbezogenes 'Projekt schreiben und starten' (im 'Cockpit Sichere SPS' oder über das Kontextmenü der sicherheitsbezogenen SPS).
  2. Führen Sie mit Hilfe der Überwachungs- und Debugging-Werkzeuge eine Funktionsprüfung durch.

    Weitere Infos
    Weitere Informationen finden Sie im Kapitel "Inbetriebnahme der sicherheitsbezogenen SPS".